Als Autorin im Homeoffice zu arbeiten, klingt wie ein wahr gewordener Traum. Keine langen Bürozeiten, keine stundenlangen Fahrtwege. Wann immer die Muse mich packt, kann ich mich an mein Manuskript setzen und es einfach fließen lassen.

Das klappt aber nur, wenn du nicht in eine der Fallen tappst, die das Leben und Arbeiten im Homeoffice so mit sich bringt!

Welche Probleme sich bei der Arbeit in den eigenen vier Wänden ergeben können und wie du sie lösen kannst, darüber sprechen wir heute.

 

 

Links zur Folge

Die Webseiten meiner Pseudonyme findest du hier:

Es ist nicht alles immer so, wie es scheint …

Bevor wir loslegen, möchte ich dir ein Bild meiner Situation malen. Ich arbeite seit Mitte 2019 dauerhaft im Homeoffice, da die Firma, für die ich arbeite, eine onlinebasierte Romanschule ist. Es gibt kein zentrales Büro und das gesamte Team arbeitet von überall auf der Welt.

Das bedeutet, dass ich mittlerweile seit fast 5 Jahren vollständig im Homeoffice arbeite und in dieser Zeit natürlich alle Höhen und Tiefen einmal mitgemacht und alle Probleme einmal durchexerziert habe.

Dabei ist mir vor allem eines klar geworden: Es ist nicht immer alles so, wie es scheint. Wie ich eingangs schrieb, klingt das Homeoffice erstmal wie ein Traum (zumindest für mich).

Da ich in einer sehr großen Stadt lebe, hatte ich in jedem Beruf immer 1 – 1,5 Stunden Fahrzeit bis zu meinem jeweiligen Arbeitsplatz. Und das nur für eine Strecke. Dadurch gingen jede Woche 2 – 3 Stunden pro Arbeitstag allein für die Fahrtzeit drauf, die ich jetzt im Homeoffice mehr zur Verfügung habe. Das sind 10 – 15 Stunden MEHR pro Woche!

Nehmen wir noch saisonale Höhepunkte wie große Hitze im Sommer + ungeduschte und deofreie Leute mit dazu, könnte man sagen, dass ich im Homeoffice ohne all das wirklich wirklich glücklich bin.

Allerdings bedeutet das nicht, dass alles nur Sonnenschein und super einfach ist.

Ich habe dir heute die vier größten Probleme mitgebracht, denen du bei der Arbeit im Homeoffice begegnen kannst und die sich auch negativ auf dein Vorankommen als Autor:in auswirken.

 

Problem 1: Trennung von Arbeit für den Tagesjob und Arbeit als Autor:in

Selber Laptop, selbe Programme, selber Arbeitsplatz. Am Anfang erschien mir das als gar nicht so wichtig. Ich empfand es sogar als recht praktisch, dass ich meinen Laptop schon am Laufen hatte, wenn ich von meinem Tagesjob zu meiner Autorinnenzeit wechselte.

Mit der Zeit stellte sich allerdings heraus, dass sich genau dadurch die Zeiten und Aufgaben zu einfach vermischen

  • Wenn du noch an deinem Arbeitsrechner sitzt, kannst du ja schnell mal noch …
  • Du bist privat im selben Projektmanagement-Tool und siehst den Kommentar einer Kollegin. Da kannst du ihr ja noch fix antworten. Und wenn du schon dabei bist …
  • Ach, ich wollte ja noch diese eine Info raussuchen, das kann ich ja kurz noch …

Am Ende des Tages habe ich dann sehr viel mehr für den Tagesjob gemacht als geplant, meine eigenen Sachen sind wieder liegen geblieben und ich bin erschöpft und frustriert, weil ich wieder “nichts” geschafft habe.

 

So kannst du das Problem angehen

 

Führe separate Zeitlisten für Arbeitsstunden

Ich habe für meinen Tagesjob und meine Aufgaben als Autorin jeweils eine Excelliste angelegt. In diese trage ich ein, wann ich anfange zu arbeiten und wann ich aufhöre und sie errechnet mir automatisch die geleisteten Arbeitsstunden.

Außerde zeigt sie mir an, ob ich bei meinen geplanten Wochenstunden in der Zeit bin, zurückliege, oder sogar im Plus bin und Überstunden gesammelt habe.

Auf diese Weise habe ich meine Stunden für beide Jobs jederzeit im Blick und kann meine Planung entsprechend anpassen.

 

Separate Arbeitsgeräte (wenn möglich!)

Dieser Punkt ist nicht für jeden etwas und auch ich selbst hatte bis vor ungefähr einem Jahr immer nur einen einzigen Laptop. Da dieser so langsam in die Knie ging, bestellte ich einen neuen.

Und siehe da: Kaum hatte ich die großen, schweren Programme von dem alten Laptop heruntergenommen und nur noch drauf, was ich für meinen Tagesjob benötige, lief der alte Laptop wieder besser. Anstatt ihn zu entsorgen, behielt ich ihn also für meinen Tagesjob und nutze den neuen Laptop ausschließlich mein Autorinnenbusiness und private Zwecke.

Der Vorteil: Ich kann bei Feierabend von meinem Tagesjob den Laptop herunterfahren und schließen. Zum Arbeitsstart meines Autorinnenbusiness (am Abend) fahre ich meinen anderen Laptop hoch. Auf diese Weise habe ich einen rituellen Übergang zwischen beiden Jobs und ich habe keine Möglichkeit für “mal eben schnell”-Aktionen für meinen Tagesjob, da der Laptop und damit der Zugriff auf alles heruntergefahren ist.

Wenn du dir das nicht leisten kannst oder möchtest, empfehle ich stattdessen den nächsten Punkt, den du auch kostenlos umsetzen kannst. 

 

Separate Projektmanagement-Tools

Wenn man remote, also im Homeoffice, mit anderen zusammenarbeitet, braucht man unbedingt ein Projektmanagement-Tool. In diesem kannst du Aufgaben erstellen, sortieren, terminieren und zuordnen.

Aber auch als Autorin ist so ein Tool für mich unersetzlich. Das Tool ist also mein Online Büro, weshalb ich auch hier zwei verschiedene nutze, eines für die Arbeit und eines für mich privat, um nicht wieder im selben Büro zu sitzen, wenn ich mich um meine eigenen Aufgaben kümmere (genau das ist dann nämlich der Ort, an dem Fragen und Rückmeldungen der Kolleginnen auftauchen und mich von meiner Arbeit als Autorin ablenken).

 

Problem 2: Endloses Arbeiten und kein Ende finden

Diesem Problem ist vermutlich jeder von uns schon mal über den Weg gelaufen. Du sitzt zu Hause am eigenen Schreibtisch, also kannst du ja noch schnell dieses und jenes erledigen. 

Immerhin entfällt ja der Heimweg quer durch die Stadt.

Was auch fehlt, ist der auslösende Moment für den pünktlichen Feierabend: Kollegen, die um dich herum alles herunterfahren und aufstehen, um zu gehen.

Und dann ist es plötzlich 20 oder 21 Uhr und du stellst fest, dass du noch gar nicht geschrieben oder deine anderen Aufgaben umgesetzt hast. 

Da müssen die Posts wieder warten, der Newsletter verschoben werden und der Verlag oder die Designerin warten noch immer auf deine Antwort …

 

So kannst du das Problem angehen

 

Mach Feierabend

Klingt total banal, habe ich an den meisten Tagen aber tatsächlich nicht. Stattdessen arbeite ich, bis ich hundemüde bin und falle dann ins Bett. Oder – und das ist sehr viel wahrscheinlicher – ich will noch “Feierabend” und hänge wie ein Schluck Wasser auf der Couch, während ich Instagram durchspiele.

Deshalb habe ich für mich etwas Neues eingeplant: feste Arbeitszeiten inklusive Feierabend! 

 

Lege feste Arbeitszeiten PRO JOB fest

Als Autorin habe ich zwei Jobs. Einmal als Autorin und einmal zum Geld verdienen. Damit es nicht nur hinten raus nicht zu lang wird, sondern auch jeder Job seine festen Zeiten hat, ist es wichtig, festzulegen, von wann bis wann ich in Job 1 arbeite und von wann bis wann in Job 2. 

Damit du dir etwas darunter vorstellen kannst, habe ich dir meine eigenen Arbeitszeiten mitgebracht: 

  • Mo – Do: Tagesjob 09:00 – 16:30 + Autorin 17:00 – 19:00
  • Fr: Autorin 09:00 – 19:00

Keine Sorge: In diese Zeiträume sind Pausen und Schreibzeiten natürlich mit eingerechnet und kommen nicht noch on top.

 

Halte dir das Wochenende frei

Noch so ein banaler Tipp, aber bislang habe ich Aufgaben auch immer aufs Wochenende geschoben.

Unter der Woche keine Motivation, die vollen Arbeitsstunden für den Tagesjob zu arbeiten? Kein Problem, ich habe ja flexible Stunden, das kann ich dann am Wochenende nacharbeiten.

Klingt an sich erstmal gut mit den flexiblen Stunden, bedeutet aber eben auch, dass ich am Wochenende arbeiten muss.

Deshalb habe ich ab jetzt feste Wochenenden eingeplant, die komplett frei sind (bis auf das tägliche kurze Schreiben, aber das können ja am Wochenende auch nur 5 Minuten sein).

 

Problem 3: Endloses prokrastinieren und fehlende Motivation 

Prokrastinieren ist im Grunde die andere Seite der Medaille und ja, man kann beides miteinander kombinieren (habe ich für dich getestet).

Gerade weil ich an einigen Tagen so viel arbeite, schlafe ich am nächsten Morgen länger. Dadurch habe ich in der Früh keine Zeit für mich, sondern muss aus dem Bett direkt an den Schreibtisch rollen.

Wenn das passiert, bin ich den Tag über einfach nicht zu gebrauchen (es fällt auf, dass ich keine 20 mehr bin). An solchen Tagen schleicht sich natürlich der Gedanke ein, die Arbeitsstunden dann einfach auf einen anderen Tag zu schieben und heute mal langsam zu machen.

Das endet in der Regel dann darin, dass ich erst gegen Abend so richtig fit werde und dann plötzlich durchziehe. Also gehe ich wieder zu spät ins Bett, schlafe morgens zu lange … und schon sitze ich im selben Kreis wie zuvor.

 

So kannst du das Problem angehen

Hier greifen vor allem dieselben Lösungen, wie im Punkt davor: Feste Arbeitszeiten, fester Feierabend und vor allem freie Wochenenden.

 

Wichtig ist aber auch Struktur

Einmal natürlich, indem ich feste Zeiten vorschreibe, aber auch innerhalb meines Autorinnenbusiness selbst (also wie ich meine Arbeit sortiere).

Denn wenn ich festgelegte Arbeitszeiten habe, die ich wenn möglich nicht überziehen möchte, brauche ich eine klare Struktur, um möglichst viel vom Wichtigsten zu schaffen und die Zeit nicht mit “busywork” zu verplempern.

Deshalb strukturiere ich meine Projekte, Aufgaben und Deadlines so, dass ich über meine Wochenplanung genau einsehen kann, was erledigt werden muss und was noch warten kann.

 

Problem 4: Der fehlende menschliche Austausch mit Kolleg:innen

Wären wir in einem gemeinsamen Büro, säßen meine Kolleginnen um mich herum, wir würden uns in der Kaffeeküche über den Weg laufen oder könnten kurz den Schreibtisch der anderen besuchen.

Das geht im Homeoffice nicht, was natürlich das Verhältnis und das Zusammengehörigkeitsgefühl beeinflusst. (Fürs Protokoll, unser Verhältnis auf Arbeit ist sehr gut, weil wir hierfür eine Lösung gefunden haben.)

 

So kannst du das Problem angehen

 

Wöchentliche Videocalls

Das ist natürlich nicht dasselbe, wie wirklich mit der Person in einem Raum zu sein, aber eine Lösung für das Problem “Die besten Menschen wohnen immer am weitesten weg”.

Wenn deine Lieblings-Mit-Schreiberlinge gleich bei dir um die Ecke wohnen und ihr euch regelmäßig live sehen könnt, gehörst du zu den wenigen Glücklichen.

In meinem Fall sind die besten Leute über das ganze Land verstreut, was den regelmäßigen Live-Kontakt natürlich erschwert.

Videocalls sind eine Möglichkeit, die Person nicht nur zu lesen oder zu hören, sondern auch, sie zu sehen. Ich treffe mich zweimal die Woche mit je einer befreundeten Autorin zum Co-Working, also dem gemeinsamen Arbeiten mit ausgeschalteten Mikrofon und eingeschalteter Kamera.

Das tolle daran ist, dass du nicht wirklich allein bist. Du schaust hoch und da ist sie (oder er, je nachdem). Willst du etwas sagen, musst du nur einen Knopf drücken und schon könnt ihr euch spontan austauschen.

 

Regelmäßige Mastermind-Treffen

Ich liebe Mastermind-Treffen! Leider sind meine Versuche nach einer Weile immer eingeschlafen, weil dann doch immer irgendwas dazwischen kam. Wenn es aber läuft, ist der Austausch fantastisch und ich gehe aus jedem Treffen mit neuen Ideen und fühle mich wunderbar inspiriert und motiviert!

 

Die wichtigste Strategie für dein Autorenbusinesss im Homeoffice

Ich denke, das wichtigste Fazit dieser Folge ist: Ohne Struktur geht es nicht. 

Egal, ob du dein Homeoffice für die Arbeit oder für deine Autorenkarriere führst, eine Struktur und ein klares System, das dir die Arbeit vereinfacht (und dir viele Stunden einspart!) ist einfach der Dreh- und Angelpunkt, wenn du vorankommen willst, ohne dich ins Jenseits zu arbeiten.

In den letzten fünf Jahren habe ich von Überarbeitung bis zum Ausbrennen bis hin zum Prokrastinieren jedes Level einmal durchgespielt und für mich das System gefunden, um mein Autorinnenbusiness so zu strukturieren, dass ich nicht den Überblick verliere.

Wie auch das Leben selbst ist dieses System natürlich nicht starr, sondern immer im Fluss. Aber wenn die Grundstruktur erst einmal steht, sind kleinere Anpassungen an die aktuelle Lebenssituation wirklich nur noch kleine Stellschrauben, an denen gedreht werden muss.

Hast du auch Probleme, im Homeoffice als Autorin oder Autor in die Gänge zu kommen? Schreib mir deine Hürden gern in die Kommentare und lass uns darüber sprechen!