Ist Struktur schädlich für deine Kreativität?
Als Autorin arbeite ich kreativ. So weit, so klar. Aber wenn ich da jetzt Struktur hineinbringe, tötet das doch die Kreativität, oder?
Sollte es noch andere Vorteile von Struktur in meinem Autorenbusiness geben, wiegen die wirklich mehr als Kreativität, die ja ein sehr wichtiger Teil meiner Arbeit als Autorin ist?
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Links zur Folge
- Der AmS Newsletter
- Artikel: 1 Jahr täglich schreiben (Part 1)
- Artikel: So rettest du dein Autorenbusiness vor dem Chaos
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Die Webseiten meiner Autorinnen-Pseudonyme findest du hier:
- Ally J. Stone – Witzige Romantasy mit Tiefgang
- Aria Hunter – Heißer Reverse Harem mit Biss
- Nicky B. Barnes – Süße Liebesgeschichten mit großer Klappe
Die kurze Antwort: Nein, Struktur tötet nicht die Kreativität, sie fördert sie sogar.
Indem du alle Aufgaben, die nicht direkt mit deinem Manuskript zu tun haben, in einen strukturierten Rahmen bringst, schaffst du mehr Raum für deine kreative Arbeit.
Das weit verbreitete Vorurteil, dass Routinen, Pläne, Strukturen oder Deadlines die kreative Entfaltung blockieren, hält sich hartnäckig.
Aus eigener Erfahrung weiß ich: Das stimmt nicht. Entscheidend ist, wie du mit diesen Werkzeugen umgehst.
Nehmen wir zum Beispiel Deadlines: Es gibt Autoren, die Stress empfinden, sobald eine Deadline näher rückt, weil sie das blockiert. Bedeutet das jetzt, dass sie ihr Schreiben gar nicht planen sollten? Dass jeder, der nicht mit harten Deadlines arbeiten kann, dazu verdammt ist, nur vor sich hinzutingeln und nie so richtig planen zu können?
Nein. Wenn du ein Problem mit harten Deadlines hast, bedeutet das nur, dass du deine Strategie so ändern musst, dass sie für dich funktioniert.
Lähmt dich eine Deadline, setze z.B. lieber auf Routinen, die für einen stetigen Fortschritt sorgen. Damit kannst du sogar eine Deadline einhalten, ohne dir zusätzlichen Stress zu machen!
Finde mit der Zeit einfach heraus, welche Routine (z.B. Anzahl Wörter / Seiten / Kapitel pro Tag oder Woche) für dich realistisch machbar ist. Danach kannst du dann zum Beispiel berechnen, bis wann du deine Rohfassung geschrieben hast. Füge einen Puffer hinzu für etwaige Ausfälle und du kannst eine lose Deadline an den Verlag weitergeben, oder sie für deine eigene Planung nutzen.
Jetzt hast du nicht mehr täglich den Druck der Deadline vor Augen, sondern arbeitest einfach deine Routine ab.
Ich selbst habe zum Beispiel herausgefunden, dass Deadlines mich zu mehr Prokrastination verleiten, und habe mir deshalb eine tägliche Schreibroutine angewöhnt, die ich seit über zwei Jahren durchziehe.
Darüber habe ich sogar in zwei Podcast-Episoden gesprochen, hier findest du den Link zur ersten Episode (die zweite ist direkt bei der ersten verlinkt): 1 Jahr täglich schreiben – das habe ich daraus gelernt! (Teil 1)
Und falls du die Federwelt liest: In Heft Nummer 167 aus August 2024 durfte ich sogar einen Artikel über mein Experiment schreiben.
Welche Vorteile bringt die Strukturierung meiner Aufgaben?
Strukturierte Arbeit hat neben der Unterstützung deiner Kreativität noch weitere Vorteile:
1. Vorteil: Besseren Überblick behalten
Durch die Aufteilung deiner Aufgaben in klare Bereiche wird es einfacher, den Überblick zu behalten.
Stell dir folgende Situation vor: Du hast beschlossen, dich heute an Marketing-Aufgaben zu setzen. Nun hast du eine Aufgabenliste mit 100 To Dos. Fünf davon gehören in den Marketingbereich, sind aber irgendwo in dieser riesigen Liste verbuddelt.
Jetzt passieren zwei Dinge:
- Du verschwendest Zeit dabei, die richtigen Aufgaben aus dem großen Haufen herauszusuchen.
- Du fängst vielleicht gar nicht erst an, weil du 100 Aufgaben vor dir siehst und dich das abschreckt, auch wenn du – theoretisch – weißt, dass nur fünf davon heute anstehen.
Wenn du aber deine Aufgaben in verschiedene Bereiche strukturiert hast, kannst du ins Board Marketing gehen, dir dort deine fünf Aufgaben anschauen und umsetzen.
Je nach Software, die du benutzt, kannst du die fünf Aufgaben auch gezielt markieren und sie dir für heute auf deine Aufgabenliste setzen, die dann nur noch 5 ausgewählte Aufgaben enthält, statt 100 (also alle).
2. Vorteil: Multitasking vermeiden
Die klare Trennung deiner Arbeitsbereiche verhindert, dass du ständig zwischen unterschiedlichen Aufgaben hin- und herspringst, z.B. dem Schreiben eines Blogposts, Beantworten von E-Mails und der Pflege deiner Website.
Warum du das vermeiden solltest: Ständiges Umschalten im Kopf macht dich langsamer, lässt dich mehr Fehler machen und laugt dich schneller aus.
Arbeite lieber fokussiert auf ein Aufgabengebiet, anstatt einfach irgendwelche Aufgaben zu machen, die dir gerade vor die Nase purzeln und immer wieder hin und her zu springen.
Nutze für deine Arbeitsstruktur z.B. Thementage oder Themenblöcke (mehr dazu erfährst du in diesem Artikel).
3. Vorteil: Deadlines im Griff behalten
Dieser Punkt ist für dich nicht nur relevant, wenn du mit Schreib-Deadlines arbeitest (siehe obiger Punkt)!
Neben der Fertigstellung bzw. Abgabe deines Manuskripts, werden dir auch andere Deadlines begegnen, die du zwangsweise einhalten musst. Mir fallen da zum Beispiel die Abgabe der Steuer ein, oder Deadlines für das Einreichen von Texten für Wettbewerbe.
Mit einer guten Jahresplanung weißt du genau, wann welcher Arbeitsbereich relevant ist. Das verringert die Gefahr, Projektbezogene Deadlines zu übersehen, weil du immer genau im Blick hast, wann was ansteht (siehe auch Punkt “Überblick”).
Der Vorteil daran? Es ist unwahrscheinlicher, dass du in einer Situation landest, in der du ständig Brände löschen musst und gar nicht mehr zu dem kommst, was du eigentlich machen wolltest.
Ein tolles Beispiel dafür ist die Planung deines Buchlaunches. Glaub mir, Kreativität hin oder her, du bist sehr viel entspannter, wenn du alle Aufgaben vorher durchdacht, notiert und eingeplant hast und nicht kurz vor der Veröffentlichung feststellst, dass du noch gar keinen Klappentext geschrieben hast, oder dir noch alle E-Mail-Texte fehlen.
4. Vorteil: Flexibilität für unterschiedliche Tagesformen
Es gibt Tage, an denen du so richtig loslegen kannst. Und es gibt Tage, an denen du einfach nur müde bist und keine Energie mehr hast, um ein großes Projekt anzugehen.
Viele von uns arbeiten auch oder haben Familie und je nachdem wie anstrengend so ein Tag war, ist deine Willenskraft vielleicht auch erschöpft.
Es ist natürlich absolut in Ordnung, an so einem Tag zu ruhen!
Das ist aber auch nicht für jeden etwas. Manche wollen trotzdem etwas für ihr Autorenbusiness machen und wenn es nur eine einzige kleine Aufgabe ist.
Das Ziel in so einem Fall ist es, die Routine aufrecht zu erhalten, um nicht vom Pferd zu fallen.
Das Problem: Stehst du an so einem Tag deiner To Do Liste mit 100 Aufgaben gegenüber, brauchst du vermutlich mehr Willenskraft, um dort eine Aufgabe herauszusuchen, als du zu dem Zeitpunkt noch übrig hast.
Mit anderen Worten: Du wirst höchstwahrscheinlich scheitern.
Die Lösung hierfür (du hast es dir vermutlich schon gedacht) liegt auch wieder in der Strukturierung deiner Aufgabenbereiche. Und ein bisschen Kenntnis von dir selbst.
Nehmen wir mich zum Beispiel: Ich weiß, dass ich nicht mehr sehr kreativ sein kann, wenn ich durch meinen Arbeitstag sehr erschöpft bin.
Allerdings weiß ich, dass es einige administrative Aufgaben gibt, die nicht so viel Kopfarbeit benötigen und eher ein stumpfes abarbeiten erfordern. Solche Aufgaben sind perfekt für Tage, an denen ich müde bin, aber noch etwas tun möchte!
Und da ich alles sortiert und strukturiert habe, kann ich gezielt in den Bereich gehen, der Aufgaben mit wenig Aufwand enthält.
Besser noch: Inzwischen kann ich mit dem Wissen, das ich über mich selbst erarbeitet habe, sogar meine Woche entsprechend vorplanen!
Ich weiß, dass ich jeden Montag ein langes Meeting habe, dass oft 3 bis 5 Stunden dauert. Ich weiß auch, dass mein Kopf nach einem so langen Meeting Matsch ist.
Deshalb ist Montags mein Admin-Tag, an dem ich wiederkehrende, aber nicht anstrengende Aufgaben abarbeite. So verschwenden sie keine wertvolle Zeit an Tagen, an denen ich fitter bin und werden trotzdem umgesetzt.
5. Vorteil: Blockaden überwinden
Der Wechsel zwischen verschiedenen Arbeitsbereichen kann dir sogar helfen, Schreibblockaden zu lösen.
Du kannst entweder im kreativen Bereich bleiben und zum Beispiel Bilder oder Texte für deinen Newsletter oder deine SocialMedia Posts erstellen.
Oder du verlässt den kreativen Teil komplett und machst stattdessen Admin-Aufgaben. Das kann zum Beispiel das Updaten deiner Webseite sein, eMails schreiben oder beantworten, Netzwerken, Analysen machen, deine nächste Woche planen und so weiter.
Finde heraus, ob für dich eine andere kreative Arbeit besser funktioniert, oder ob du einfach die Gehirnseite wechseln musst, um deine Schreibblockade zu lösen!
Bei mir kommen die Ideen für eine Lösung im kreativen Teil zum Beispiel oft, wenn ich stattdessen “stumpfe” Aufgaben abarbeite. Damit lasse ich meinem Gehirn genug Kapazitäten, um im Unterbewusstsein an meinem Problem zu knabbern und es zu lösen.
6. Vorteil: Weniger Stress
Im Grunde laufen alle zuvor genannten Vorteile in diesem zusammen. (Negativer) Stress hat so viele Nachteile für dich, dass es wirklich wichtig ist, ihn so gut es geht aus deinem Autorenbusiness fern zu halten.
Welche Situationen können Stress in deinem Autorenbusiness auslösen? Hier sind einige Beispiele:
- dein Abgabetermin im Verlag nähert sich und du hängst mit deinem Manuskript hinterher, weil du bisher kein Gefühl dafür hattest, ob du hinterher hängst, oder nicht
- dein Buchlaunch naht und du hast wichtige Aufgaben noch nicht umgesetzt, die dir jetzt erst einfallen
- die Steuer steht an – und du hast noch nicht einmal angefangen zu recherchieren, was du dafür überhaupt tun musst
- du hast dein Manuskript gerade noch so fertig gestellt, findest jetzt aber weder Testleser, noch eine Lektorin, weil du vergessen hast, rechtzeitig anzufragen
Das sind nur einige von unzähligen Situationen, die dir auf die Füße fallen können, obwohl es vermeidbar gewesen wäre.
Gerade, wenn du nur einen unübersichtlichen Aufgabenberg und ansonsten keinerlei Planung hast, wird es dir oft passieren, dass du in genau solchen Situationen landest, oder einfach nie vorankommst, weil du nie ganz fertig wirst.
Das führt zu Stress und Frust und am Ende bist du ausgebrannt, weil du viel gemacht, aber irgendwie nichts geschafft hast.
Mit einer guten Planung und einem System, das für dich funktioniert, kannst du solche Situationen schon vorab entschärfen und verhindern, dass du später überfordert bist und hinterher hängst.
Fazit: 6 Vorteile von Struktur in deinem Autorenbusiness
Zusammengefasst ergeben sich für dich folgende Vorteile, wenn du dein Autorenbusinss strukturierst, dir entsprechende Ziele setzt und deine Projekte umfassend planst:
- Überblick deiner Aufgaben behalten
- Kein Multitasking (weniger Fehler und du sparst Zeit)
- Kontrolle und Überblick über anstehende Deadlines
- Passende Aufgaben für unterschiedliche Energielevel
- Schnellere Abhilfe bei Schreibblockaden
- Vermeidung von negativem Stress
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