Als ich ankündigte, einen Beitrag über Minimalismus und Bücher, bzw. über das Ausmisten von Büchern zu schreiben, waren einige meiner Leser entsetzt. Bücher ausmisten? Das geht doch gar nicht! Auch ich habe lange überlegt, ob das wirklich mit meiner Leidenschaft zum geschriebenen Wort zusammenpasst. Ich bin nämlich gern von Büchern umgeben, genauso wie von Pflanzen. Das gibt mir ein gutes Gefühl – meistens. Trotzdem habe ich irgendwann festgestellt, dass ich mich mit zu viel schon wieder unwohl fühle. Weil ich nicht weiß, wohin mit all den Büchern. Weil ich sie im Kleiderschrank einsortieren muss und meine Regale total überfüllt und vollgequetscht waren.

Deshalb kam ich zu dem Schluss: Bücher lieben und Bücher trotzdem ausmisten – ja, das geht.

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Minimalismus und Bücher

Warum ich meine Bücher ausgemistet habe

Vorneweg: Ich liebe Bücher. Ich bin nicht nur selbst Autorin, sondern auch begeisterte Leserin und wie gesagt fühle ich mich wohl, wenn ich von Büchern umgeben bin. Die meisten meiner Bücher sind noch ungelesen, weil ich mir eine kleine Bibliothek angeschafft habe. Ich liebe es, wenn ein Buch beendet ist, in meinen kleinen privaten “Bücherladen” zu gehen und mir aus vielen verschiedenen Genres aussuchen zu können, was mich gerade interessiert und zu meiner Stimmung passt.

Trotzdem fing ich irgendwann an, mich unwohl zu fühlen. Es kommen nämlich immer mehr Bücher ins Haus, weil es immer wieder neues und spannendes gibt, das mich interessiert. Oder ich dem Drang nach neuen Büchern nachgebe und dann gezielt schaue, ob es etwas gibt, das mich anspricht. #nobodyisperfect

Je mehr Bücher es wurden, desto weniger konnte ich sie aber so einräumen, dass es mir auch gefiel. Zum Schluss musste ich sie tatsächlich in meinen Kleiderschrank stecken, wo sie in mehreren Reihen hintereinander stehen. Oft weiß ich nicht mal, welche Bücher da überhaupt drin stehen. Teilweise sind es auch ewig lange Serien, die ich einmal gelesen habe, es vermutlich aber nicht nochmal tun werde.

Auch meine Regale außerhalb des Kleiderschranks waren dicht auf dicht mit Büchern vollgestellt.

Minimalismus und Bücher

 

Auf dem Bild erkennt man zwar noch Platz, allerdings waren die Regale später so voll, dass nicht mal mehr ein Blatt Papier draufgepasst hätte. Alles in allem war es mir zu voll, zu dicht, zu … viel.

In meinem Artikel Minimalismus: Wie ausmisten dein Leben verändern kann habe ich meine eigene Definition von Minimalismus geschaffen. Mir geht es darum, die Dinge, die ich besitze, zu schätzen und zu genießen. Und auch wenn ich Bücher liebe, war irgendwann der Punkt erreicht, dass ich nichts mehr davon zu schätzen wusste, weil die Masse einfach Überhand nahm.

Wie kannst du schätzen, was du besitzt, wenn du so viel hast, dass du gar nicht weißt, was du besitzt?

Bücher ausmisten leicht gemacht

Zunächst einmal muss es natürlich zu dem Entschluss kommen, im Bücherregal auszumisten. Bücher sind eine wunderbare Sache. Sie entführen uns in andere Welten, riechen gut, fassen sich gut an und schmücken unsere Umgebung. Manche Cover sind so wunderschön, dass wir sie uns einfach nur gern ansehen. Nicht zu vergessen, es tut unglaublich gut, es sich mit einem spannenden Buch gemütlich zu machen und für ein paar Stunden einfach abzutauchen. Wieso solltest du deine Bücher also ausmisten?

Weil es da auch noch die andere Seite gibt. Nicht jedes Buch gefällt dir. Manche Bücher klangen erst vielversprechend und haben dann doch irgendwie enttäuscht. Es gibt Bücher, die geliebt und immer wieder gelesen werden und es gibt Bücher, die gut waren, um sie einmal zu lesen, aber nicht unbedingt so mega gut waren, dass man sie nochmal anfassen würde. Und dann gibt es noch die Bücher, die uns vor drei oder vier Jahren mal interessiert haben, aber genauso lange schon auf dem SUB (Stapel Ungelesener Bücher) liegen. Solche Bücher stehen im Regal. Ungelesen und ungeliebt.

Liebe ich dieses Buch wirklich?

Am besten machst du es nach der Konmari-Methode und nimmst jedes Buch einzeln in die Hand. In ihrem Buch “Magic Cleaning*” geht es unter anderem ums Ausmisten. Sie schreibt, wenn du einen Gegenstand in die Hand nimmst, siehst du ihn wirklich an. Bei Büchern ist es auch so. Nimm das Buch in die Hand, blättere durch die Seiten, erinnere dich an die Geschichte, lies vielleicht nochmal den Klappentext und schau dir das Cover an.

  • Gefällt es dir?
  • Hast du es schon gelesen und wenn ja – mochtest du die Geschichte?
  • Würdest du es wieder lesen?
  • Macht es dich wirklich glücklich, es zu besitzen?
  • Wusstest du überhaupt noch, dass du dieses Buch hast?
  • Wie empfindest du bei dem Gedanken, es wegzugeben?

Wenn du wirklich ehrlich zu dir bist, kannst du feststellen, ob du dieses eine Buch wirklich in deinem Leben brauchst oder ob du es genauso gut abschaffen kannst, um Raum für neues zu schaffen.

Die “Ich weiß nicht genau”-Kiste

Wenn du deine Bücher durchgehst, wirst du bei einigen sehr genau wissen, ob du sie liebst oder nicht. Bei anderen Büchern, besonders bei noch ungelesenen, bist du wahrscheinlich unsicherer. Dafür gibt es die “Ich weiß nicht genau”-Kiste. In diese Kiste packst du alle Bücher, bei denen du nicht sofort anfängst zu strahlen, die du aber irgendwie auch nicht loslassen willst. Sei es, weil du sie noch nicht gelesen hast, weil du unsicher bist, ob du sie nicht doch nochmal lesen willst oder weil sie vielleicht signiert sind, das aber nicht so das Glücksgefühl in dir auslöst.

Fülle diese Kiste, Tasche oder Box mit den Büchern, bei denen du es nicht genau weißt und stelle sie weg. Das kann ein Monat sein, aber auch drei. Danach hole die Box wieder hervor und sieh dir die Bücher an. Hast du eines davon vermisst? Wusstest du überhaupt noch, dass dieses Buch in der Kiste liegt? Wenn nicht, kannst du die Bücher ausmisten.

Wie sich das Ausmisten angefühlt hat

Zuerst hatte auch ich mit dem Gedanken, Bücher auszumisten, zu kämpfen. Unterschiedliche Gegenstände und Besitztümer binden unterschiedliche Emotionen. Und gerade Bücher können davon eine Menge in einem wecken. Nachdem ich erstmal angefangen hatte, ging es jedoch ganz leicht. Wann immer ich ein Buch in die Hand nahm, wusste ich ziemlich genau, ob ich es unbedingt behalten wollte oder ob es weg konnte. Als ich fertig war, hatte ich zwei Kisten mit Büchern und eine große Einkaufstasche mit DVDs gefüllt. Mit dabei waren gelesene, ungelesene und halb gelesene Bücher. Bei manchen war ich sogar richtig froh, sie endlich loszuwerden. Weil ich mich immer, wenn ich sie angesehen hatte, suggerierten, dass sie eigentlich gar nicht zu mir passen.

Nach dieser ersten Runde habe ich immer noch viel zu viele Bücher, war aber von manchen einfach emotional noch nicht bereit, mich von ihnen zu trennen. Das ist auch vollkommen in Ordnung und wird dir sicher auch so gehen. Ausmisten ist allerdings auch kein Sprint, sondern eher ein Marathon. So wie du dich veränderst, wird sich auch der Blick auf deine Besitztümer verändern und irgendwann wirst du das, an das du dich jetzt klammerst, nicht mehr haben wollen.

Neu dekoriert und auf einmal geht es

Ein sehr positiver Nebeneffekt des Ausmistens meiner Bücher: Ich konnte meine Regale umdekorieren, auflockern und neu gestalten. Jetzt gefällt es mir sehr viel besser, weil es nicht mehr nur ein Platz ist, auf dem sich meine Bücher stapeln. Meine Regale sind jetzt ein Platz, um zu inszenieren, was ich mag oder was ich unbedingt noch lesen will. Dort steht, was ich spannend finde und gleichzeitig ist es schön dekoriert und fühlt sich gut an.

Bücher ausmisten

 

Bücher ausmisten und neu dekorieren

Aber, aber – die Geschichten!

Ein Problem, wenn du die Anzahl der Bücher in deinem Leben reduzieren willst, sind die Geschichten, die dir entgehen. Es gibt Serien, die du vielleicht spannend findest, die aber endlos lang sind. Oder deren Bücher einfach sehr dick sind. Wenn du diese Serien liest, werden sich deine Regale unweigerlich wieder anfüllen und du bist wieder dort, wo du angefangen hast.

Die Lösung: Der eBook-Reader

Ich habe mich lange gegen einen eBook-Reader gewehrt. Immerhin sind die Dinger nicht hübsch, die Cover sind nur schwarz-weiß und man hat weder den Papiergeruch, noch das Umblättern. Vielmehr wischt man zur Seite – als würde man seine Bücher tindern.

Irgendwann bin ich dann aber doch eingeknickt und habe mir einen Kindle Whitepaper* in weiß gekauft. Da mir die Hüllen dazu alle nicht gefallen haben, habe ich mir dazu einfach mein eigenes “Cover” gestaltet und die Hülle extern bestellt.

eBook Reader individuell

Das ist mein Baby und ich liebe es! Der Reader hat für mich gleich mehrere Vorteile, die ich inzwischen nicht mehr missen will und die mir bei meinem Projekt Minimalismus natürlich sehr in die Karten spielen.

  • Das Cover: Durch die selbst gestaltete Hülle gefällt mir mein Reader richtig gut und ich nehme ihn gern in die Hand.
  • Das Gewicht: Egal wie dick das Buch – mein kleiner eReader lässt sich total bequem überall hin mitnehmen.
  • Die Kollegen: Besonders bei SPlern gilt, mit den eBooks wird Geld verdient, Prints sind finanziell gesehen eher Leserservice. Also unterstütze ich meine Autorenkollegen, indem ich von ihnen meistens die eBooks kaufe.
  • Die Auswahl: Ich habe immer eine ganze Bibliothek bei mir und kann nach Lust und Laune das Buch wechseln.
  • Mehr Platz zu Hause: Egal wie viele Bücher ich mir kaufe und wie vielen Serien ich verfalle, mein Zuhause bleibt aufgeräumt und schick.

Fazit: Minimalismus und Bücher

Ich bin zu dem Schluss gekommen: Minimalismus und Bücher, das geht, bei mir kommt es allerdings auf die Menge an. Es gibt Bücher, die möchte ich wirklich als Print zur Hand nehmen, es gibt aber auch Bücher, besonders Serien und Bücher von Kollegen, da ist es okay, sie als eBook zu besitzen. Und es gibt Bücher, die sich super in Hörbuchform eignen, da sich hier nochmal ganz andere Vorteile ergeben.

Wenn du das Gefühl hast, dass du zu viele Bücher besitzt und nicht mal mehr weißt, welche Bücher es überhaupt sind, empfehle ich dir, wenigstens den ersten Schritt einmal zu machen. Nimm alle deine Bücher in die Hand und überlege bei jedem einzelnen, ob es dich wirklich glücklich macht, es zu besitzen. Ob du es wirklich lesen oder ihm nicht lieber ein neues zu Hause schenken willst.

 

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Minimalismus Bücher ausmisten