Mit dem Aktionsplan endlich ins Tun kommen und Prokrastination überwinden

Prokrastination überwinden – das ist ein Kampf, den ich schon lange führe. Mal mehr, mal weniger erfolgreich.

In den letzten Jahren habe ich einige interessante Feststellungen gemacht und auch gelernt, wie ich das Thema für mich am besten angehe. Natürlich funktioniert das nicht immer ausnahmslos, denn niemand ist perfekt, aber ich habe die für mich erfolgreichste Strategie gefunden, die ich heute mit dir teilen möchte.

Aber warum prokrastinieren wir eigentlich?

Die Gründe hierfür sind zahlreich. Früher dachte ich immer, ich prokrastiniere, weil ich Angst vor Misserfolg habe. Es ist naheliegend, eine Situation zu vermeiden, in der man kritisiert wird, oder in der eine Idee nicht funktioniert.

Mittlerweile stellte ich aber fest, dass das nicht mein Problem ist. Ich habe in meinem Leben vieles ausprobiert und bin oft gescheitert und nie ist etwas wirklich schlimmes passiert.

Vielmehr habe ich herausgefunden, was mir liegt und was nicht, was mein Interesse länger festhält und was für mich gleich wieder uninteressant wird.

Das sind aber nicht die Zeiten, in denen ich prokrastiniere. Das passiert immer erst, wenn etwas wirklich gut läuft.

Nehmen wir zum Beispiel meinen Roman Wings of Fire and Treason (unter dem Pseudonym Aria Hunter). Mein Kopf sprudelte über vor Ideen und ich konnte kaum die Finger von dem Buch lassen. Ich habe dafür gebrannt.

Und dann habe ich es veröffentlicht und das Buch lief erfolgreicher als alle anderen Bücher. Es wird gelesen, gekauft und ich bekomme Nachrichten von völlig Fremden, die mir erzählen, dass sie mein Buch lieben und unbedingt Band zwei brauchen. Das ist so großartig!

Aber mit all dem Erfolg, den ich mit diesem Buch habe, fiel ich plötzlich in eine Schreibstarre. Das bedeutet nicht, dass ich mit dem Schreiben aufhörte (ich schreibe immer noch jeden Tag), aber plötzlich war mein Hirn bezüglich WOIAS (Tridore Band 2) wie leer gefegt. Alles was ich dort schreibe, fühlt sich falsch und blöd an und lies mich fürs erste in ein anderes Projekt flüchten.

Ich prokrastiniere also nicht aus Sorge, dass etwas schief laufen könnte, sondern aus Sorge darum, dass es funktionieren und tatsächlich Erfolg haben könnte. Uff.

Wie du Prokrastination überwinden kannst

Bestimmt hast du auch schon festgestellt, dass es mit “Mach halt einfach” nicht getan ist. Das geht vielleicht für einen Tag gut, wenn du motiviert genug bist, aber es ist keine langanhaltende Lösung.

Stattdessen brauchst du ein System, auf das du immer wieder zurückgreifen kannst. Für mich ist das der Aktionsplan, aber bevor wir dazu kommen, braucht es einen wichtigen Schritt vorneweg.

Finde heraus, wieso du prokrastinierst – mit diesen 5 Fragen

Wie du an meiner Story gemerkt hast, kann es ganz unterschiedliche Gründe haben warum du prokrastinierst. Vielleicht hast du Angst vor dem Versagen, vielleicht vor dem Erfolg. Vielleicht bist du aber auch einfach nur überarbeitet und erschöpft und dein Körper versucht dich zu einer Pause zu zwingen.

Nimm dir am besten Stift und Papier und beantworte die folgenden fünf Fragen, um deinem Drang nach Prokrastination auf den Grund zu gehen:

  1. Was ist die Aufgabe / sind die Aufgaben, die ich vor mir herschiebe?
  2. Habe ich Angst davor, bei diesen Aufgaben zu versagen?
  3. Was passiert, wenn ich nicht versage, sondern erfolgreich bin?
  4. Wie ändert sich mein Leben, wenn ich diese Aufgabe umsetze, was wird das in Bewegung bringen
  5. Bin ich für diese Veränderungen gewappnet?

Wir Menschen sind Gewohnheitstiere und alles, was eine Veränderung für uns bedeutet, betrachtet unser Gehirn mit Misstrauen. Im schlimmsten Fall versucht es, dich zu blockieren und stürzt dich tief in die Prokrastination, um dich davon abzuhalten, besagte Veränderung zu verhindern.

Wenn du aber weißt, wieso du prokrastinierst und das Problem benennen kannst, kannst du in der Regel auch viel effektiver dagegen angehen.

Erstelle einen Aktionsplan gegen die Prokrastination

Was mir am besten wieder auf die Füße hilft, ist ein Aktionsplan. Der muss gar nicht kompliziert oder ausgefeilt sein. Das Beste daran ist, dass du ihn an dich und deine Bedürfnisse anpassen kannst.

Leere deinen Kopf mit einem Brainstorming

Ein Brainstorming ist immer der beste erste Schritt, egal aus welchem Grund du prokrastinierst, oder wieder “rein kommen” möchtest.

Das Brainstorming muss nicht einmal eine feste Form haben. Je nach Situation mache ich eine lange Liste aus Bulletpoints und To Dos, manchmal habe ich aber auch den Drang, mein Notizbuch zu schnappen und sieben A5 Seiten voll zu schreiben, um alles aus meinem Kopf zu werfen, was sein Willkommen überschritten hat.

Um einen Aktionsplan zu erstellen, eignet sich die Liste allerdings besser. Wenn du trotzdem das Gefühl hast, journalen zu wollen, empfehle ich, zuerst das zu tun und hinterher die Liste an Dingen zu schreiben, die liegen geblieben sind, die du tun möchtest, oder auch Ideen, die dir spontan in den Sinn kommen.

Sortiere deine Einträge

Wenn du deine Liste hast, wird es Zeit, die Einträge zu sortieren. Zum Brainstormen empfehle ich immer, es handschriftlich zu tun. Mit dem Stift auf Papier zu schreiben, zwingt dich, langsamer zu denken, was oft hilfreich sein kann, ganz besonders, wenn das Leben in der letzten Zeit zu hektisch war.

Beim Sortieren bietet sich die digitale Form hingegen mehr an. Probiere am besten ein bisschen herum und entscheide dann, was für dich am besten funktioniert.

Sortieren kannst du deine Bulletpoints nach Bereichen, also z.B. Haushalt, Arbeit, Autorenbusiness, Romanprojekte, Hobbys – eben danach, was auf deiner Liste steht.

Eine andere Möglichkeit ist die Eisenhower Matrix (diese kannst du auch nach einer ersten groben Sortierung auf die einzelnen Kategorien anwenden). Im Internet finden sich bereits viele Erklärungen dazu, woher diese Methode kommt und was sie im Detail enthält, deshalb gebe ich dir nur die Kurzversion.

Mit der Eisenhower Matrix sortierst du deine Aufgaben in vier Kategorien

  1. Wichtig und dringend.
  2. Wichtig, aber nicht dringend.
  3. Dringend, aber nicht wichtig.
  4. Weder dringend, noch wichtig.

Kategorie 1 ist mit den Aufgaben gefüllt, die du als erstes angehen solltest, da sie dringend und wichtig sind. Kategorie 4 enthält im Grunde Aufgaben, die du outsourcen (also jemand anderes erledigen lassen) kannst, oder du streichst sie einfach.

Wir neigen nämlich auch dazu, Aufgaben zu notieren, die uns im Grunde weder weiterbringen, noch ist es relevant, ob sie je umgesetzt werden. So etwas verstopft deine Liste, also weg damit.

Die Kategorien 2 und 3 sind dann die Aufgaben, denen du dich widmen solltest, wenn in Kategorie 1 alles erledigt ist.

Vergleiche die Aufgaben mit deinen Zielen

Bevor du die Eisenhower Matrix anwendest, werfe am besten einen kurzen Blick auf deine Ziele, damit du sie dabei im Hinterkopf hast. Nach der Sortierung in Kategorien (thematisch oder nach Wichtigkeit / Dringlichkeit) nimm dir deine Ziele zur Hand und schaue dir die Liste erneut an.

Welche dieser Aufgaben helfen dir dabei, deinen gesetzten Zielen näher zu kommen? Markiere sie am besten mit einem Marker (oder hebe sie mit Farbe hervor, schiebe sie in eine extra Liste oder versehe sie mit einem Tag, falls du digital gearbeitet hast).

Hast du alle Aufgaben gesammelt, die dich deinen Zielen näher bringen? Dann streiche alle anderen. Du musst sie nicht direkt löschen, aber lege sie zur Seite, um erstmal die wirklich wichtigen Aufgaben zu machen.

Übrigens: Auch wenn du mit der Eisenhower Matrix schon mal grob sortiert hast, was für dich wichtig und dringend ist, schaue unter Zuhilfenahme deiner Ziele ruhig noch einmal darauf. Wenn du klar vor Augen hast, dass du dieses Jahr deinen Roman veröffentlichen willst, ist es vielleicht doch nicht mehr so wichtig, endlich dieses Puzzle zu beenden, wie du bei der ersten Sortierung noch dachtest. 

Die erste Aufgabe

Wenn alles klar vor dir liegt, wähle deine erste Aufgabe und setze sie um. Damit dadurch der Stein ins Rollen gerät, habe ich noch ein paar Tipps, worauf du achten kannst, wenn du deine erste Aufgabe auswählst:

  • Sie sollte nicht zu groß sein, damit es nicht zu lange dauert, bis du das erste Erfolgserlebnis hast.
  • Sie sollte ein sichtbares Ergebnis haben (wenn du danach das Gefühl hast, nichts erreicht zu haben, kann das gleich wieder demotivierend wirken).
  • Sie sollte dir ein gutes Gefühl verschaffen, wenn du sie erledigt hast.

Dadurch stellst du sicher, dass du einen guten Start hast und bist für die nächsten Aufgaben gleich motivierter.

Fazit zum Aktionsplan

Der Aktionsplan, oder manchmal auch nur das Schreiben oder erstellen einer Liste hilft mir besonders gut in Zeiten, in denen ich das Gefühl habe, dass alles zu viel ist. In denen die Aufgaben wie Wellen über meinem Kopf zusammenschlagen und ich lieber in die Prokrastination flüchte, anstatt mich mit der Situation zu beschäftigen.

Der Trick ist es, all die erstickenden Gedanken rauszulassen und sie irgendwohin zu schreiben. Dadurch erlaubst du dir, wieder freier zu atmen und gleichzeitig kannst du beruhigt sein, weil du nichts vergisst und nichts wegkommt. Immerhin hast du es ja aufgeschrieben.

Ein zweiter Vorteil ist es, dass ich hinterher einen Plan zur Hand habe. Ich weiß, wann ich was tun muss, um meine gesteckten Ziele zu erreichen. Besonders wenn es mir schwer fällt, mich aufzuraffen oder zu konzentrieren, ist es hilfreich, zu wissen, was ich als nächstes tue und nicht nur, dass ich “irgendwas machen wollte”.

Hast du einen Aktionsplan oder eine ähnliche Methode schon einmal ausprobiert, um wieder in deinen Rhythmus zu finden?

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