Schreiben muss Spaß machen. Das ist ein Satz, den ich oft gehört habe. Bis zu einem gewissen Punkt stimme ich zu. Gerade wenn du täglich schreibst, oder mit dem Ziel schreibst, Bücher zu veröffentlichen, sollte ein gewisser Spaß an der Sache nicht fehlen.

Damit meine ich, dass du es grundsätzlich gern tun solltest. Denn seien wir ehrlich: Ein Buch zu schreiben ist ein Haufen Arbeit und eine Aufgabe, die dich über Monate hinweg begleitet. Wenn du Schreiben an sich also absolut nicht magst, wirst du darunter mit großer Wahrscheinlichkeit leiden.

Bedeutet das aber im Umkehrschluss, dass du immer Spaß an jeder Schreibsitzung haben musst?

Ich finde: Nein.

Warum, wieso, weshalb, erfährst du in der neuesten Podcast-Episode. Höre hier (oder auf Spotify) in die Folge rein: 

 

Links zur Folge

Die Webseiten meiner Pseudonyme findest du hier:

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Schreiben als Hobby oder als Nebenberuf?

Wenn du glaubst, dass Schreiben immer Spaß machen muss, oder du dich erst zum Schreiben hinsetzen kannst, wenn du wirklich wirklich Lust darauf hast, ist dir vielleicht aufgefallen, dass du nicht wirklich mit deinem Projekt vorankommst.

Klar, es gibt Phasen, in denen wir so im Tunnel sind, dass wir auch über mehrere Tage “einfach durchziehen” und das Buch zu Ende bringen. Aber bis es so weit ist, ist es oft ein langer und teilweise beschwerlicher Weg. Ganz besonders, wenn wir versuchen, nur dann zu schreiben, wenn uns die Lust dazu packt!

Ich habe früher auch so gedacht. Immerhin war Schreiben mein Hobby und mein Hobby sollte Spaß machen (deshalb ist es eine Tätigkeit, die ich in meiner Freizeit ausübe, ohne damit Geld zu verdienen). Und das ist ein absolut richtiger Gedanke.

Aber für mich ist das Schreiben schon lange kein Hobby mehr, sondern mein Nebenberuf. Ich verdiene mit meinen Romanen Geld. Ich habe Leserinnen, die auf den nächsten Band warten, also habe ich in der Regel auch einen Zeitplan.

Als Selfpublisherin kann ich diesen Zeitplan zwar theoretisch bestimmen, aber praktisch verliere ich Leserinnen, wenn sie 5 Jahre oder mehr auf den nächsten Band warten müssen (ich schreibe Leserinnen bewusst, da meine Zielgruppe zu 99% weiblich ist, btw.).

Immerhin gibt es Leute da draußen, die schneller produzieren.

Also ja. Ich veröffentliche theoretisch selbstbestimmt, um den Pool meiner Leserinnen aber nicht zu schmälern, ist da trotzdem ein gewisses Zeitlimit. Das bedeutet, ich muss meinen Hintern in den Stuhl setzen und schreiben. Und zwar auch dann, wenn ich nicht freudestrahlend wie Pipi Langstrumpf aus dem Bett hüpfe und beschließe, heute genau DAS tun zu wollen.

Ein wichtiger Punkt in der Debatte um den Spaß am Schreiben ist also der: Ist das Schreiben für dich ein Hobby? Oder ein Beruf (bzw. Nebenberuf)?

Sobald es ein (Neben)beruf ist, wird die Sache ganz einfach: Hast du jeden Werktag Lust auf deinen Job? Tust du es trotzdem?

Na bitte.

Wenn du ohne Spaß schreibst, wird dein Text schlecht

Ein Grund, wieso ich mich so lange dagegen gewehrt habe, mich ans Manuskript zu setzen, wenn ich auch nur ein bisschen keine Lust hatte, waren die Stimmen von außen.

Wir alle kennen sie. Fremde im Internet, die eine große und laute Meinung haben und auch, wenn wir gelernt haben, solche Stimmen zu ignorieren, schaffen sie es manchmal doch in unseren Kopf.

  • “Wenn du jeden Tag schreibst, wirst du ausbrennen und deine Kreativität stirbt!”
  • “Wenn du leer geschrieben bist, kannst du nicht mehr schreiben und brauchst Monate, um dich zu erholen!”
  • “Wenn du schreibst, obwohl du keine Lust hast, schreibst du schlechte Bücher.”

Ich habe diese und ähnliche Aussagen so oft gelesen und sie wurden mit so viel Wut und Vehemenz verteidigt, dass ich mich am Anfang meines täglich-schreiben-Projektes nicht einmal getraut habe, öffentlich darüber zu sprechen. Weil ich nicht wollte, dass mich jemand entmutigt, bevor ich fest genug im Sattel sitze.

Aber inzwischen schreibe ich seit über einem Jahr täglich (seit September 2022) und meine Kreativität ist nicht ausgebrannt. Ganz im Gegenteil, je mehr ich sie benutze, umso besser fließt sie. Im Grunde ist Kreativität wie ein Muskel. Benutzt du sie nicht, verkümmert sie. Benutzt du sie regelmäßig, wird sie stärker.

Was die Lust am Schreiben angeht: Bei meinem neuesten Roman “Wings of Fire and Treason” gab es definitiv Tage, an denen ich keine Lust hatte. An denen ich jammernd aufstöhnte, wenn mir Abends einfiel, dass ich noch nicht geschrieben hatte. Und trotzdem ist WOFAT mein bisher erfolgreichstes Buch. Die Leute lieben es und warten schon sehnsüchtig auf Band 2.

Mein Geheimnis?

Überarbeitung. Es spielt keine Rolle, wie lustig oder unlustig ich mich gefühlt habe, als ich die Rohfassung in die Tasten gehackt habe. Weil ich für mich selbst und mit mehreren Testleserinnen noch einmal daran gearbeitet habe. 

Der Roman, den ich veröffentliche, ist ein Produkt und Teil des Produktionsprozesses sind auch Fehlerbehebung und Qualitätskontrolle. Deshalb wird ein Buch auch dann gut, wenn man nicht mit jeder Schreibsitzung freudestrahlend daran gearbeitet hat.

Fazit: Muss Schreiben immer Spaß machen?

Die Punkte, die ich für mich aus all diesen Monaten mitnehmen konnte, sind also:

  • tägliches Schreiben wirkt sich positiv auf deine Kreativität aus
  • Schreiben muss nicht immer Spaß machen
  • wenn du keine Lust hast, dich dranzusetzen und es trotzdem tust, wird dein Buch nicht automatisch schlecht
  • Überarbeitungsrunden sind dafür da, um Rohfassungen zu überarbeiten. Denn:
  • die meisten Rohfassungen sind grundsätzlich erstmal scheiße

Zusammengefasst kann ich also sagen: Nein. Schreiben muss nicht immer Spaß machen. Genausowenig, wie unser Job immer Spaß machen muss. Ich liebe meinen Job zum Beispiel und trotzdem gibt es Tage, an denen ich keine Lust habe. Weil ich schlecht geschlafen habe, oder meine Hormone schwanken, oder ich eine neue Idee habe und gerade viel lieber etwas anderes tun würde.

Das ändert aber nichts daran, dass ich meinen Job liebe.

Und genauso geht es mir mit dem Schreiben. Es gibt Tage, die sind mäh. An denen schaffe ich dann weniger. Aber nicht gar nichts. Und in der Regel sieht es ein paar Tage später schon wieder ganz anders aus.

Jetzt bist du gefragt: Was ist deine Meinung zum Spaß am Schreiben? Ein klares Muss? Oder ein optionaler Bonus?

Verrate es mir in den Kommentaren!