Positives Denken ist Feigheit vor den Problemen.
Erhard Blanck
Wer mich kennt, weiß, dass ich ein großer Fan vom positiven Denken bin. Ich vertraue darauf, dass meine Gedanken meine Gefühle und damit auch meine Taten und letztendlich die Ergebnisse beeinflussen können. Sowohl positiv, als auch negativ.
Menschen, die nicht ans positive Denken glauben, argumentieren oft damit, dass sich die Dinge nicht ‘von allein lösen’ und es daher Quatsch ist, einfach nur da zu hocken, positiv zu denken und zu glauben, das Universum würde schon alles richten. Auch daran glaube ich.
Positives Denken als Grundlage
Mit dem positiven Denken ist es wie mit allem anderen: Es ist ein wichtiger Teil des Ganzen und ohne es machst du es dir nur unnötig schwer. Deine Gedanken schaffen die Grundlage für deinen Tag, für deine Taten und auf lange Sicht auch für dein Leben. Sehen wir uns ein Beispiel an.
Ich hatte mal einen Arbeitskollegen, der sehr negativ eingestellt war. Jeden Tag kam er ins Büro und das Erste, was er tat, war Meckern. Die Bahn war weggefahren oder hatte Verspätung, irgendetwas hatte ihn geärgert, ein verrückter Autofahrer war gemein gewesen und er hatte schon wieder Probleme mit einem Paketdienst oder Online-Shop. Ständig war irgendetwas und er nutzte die ersten zehn bis fünfzehn Minuten jeden Tag, um sich darüber auszulassen. Im Laufe des Tages kam immer mehr dazu.
Zu dem Zeitpunkt war ich gerade dabei, mich von meinem negativen Ich zu trennen und hatte das positive Denken für mich entdeckt. Ich bezeichnete mich selbst als “Winterkind, dem die Sommersonne aus dem Arsch strahlt”. Und es funktionierte. Meine Bahnen kamen pünktlich, wenn ich irgendwo anrief, waren die Menschen freundlich, ich hatte nie Probleme wenn ich ein Päckchen geliefert bekam und wenn doch, lies es sich schnell und ohne großen Ärger klären.
Der einzige Unterschied zwischen ihm und mir – und meinem damaligen aktuellen Ich und dem Ich zuvor – war die Art unseres Denkens. Wir hatten sogar fast den selben Arbeitsweg und trotzdem hatte er scheinbar stets Pech mit der Bahn und ich immer Glück.
Nach dem Denken kommt das Handeln
Positives Denken ist also die absolute Grundlage, mit der du dir viele Dinge im Leben einfacher machst. Es ist keine magische Komplettlösung, aber sehr viel wichtiger, als man im ersten Moment glaubt.
Vielleicht hatte ich immer Glück mit den Bahnen, weil ich positiver und damit beschwingter durch den Tag gegangen bin. Ich hatte einen guten Morgen und daher war es mir völlig egal, ob ich eine Bahn noch erwischte oder drei Minuten warten musste. Vielleicht hatte er immer Pech, weil er sich schon am Morgen ärgerte, dadurch später loskam und die verpasste Bahn dann natürlich ein viel größerer Stressfaktor war, als für mich.
Natürlich war das positive Denken kein Zauberspruch, der dafür sorgte, dass ich immer Glück hatte. Aber er sorgte dafür, dass ich Dinge, die nicht gut liefen, schnell klärte und dann vergessen konnte. Weil ich der Negativität in meinem Leben nicht so viel Raum gab, wie er es tat.
Nehmen wir Erhard Blancks Zitat “Positives Denken ist Feigheit vor den Problemen“, stimmt auch dieses zum Teil. Gemeint sind damit Menschen, die sich hinsetzen, glauben, dass positives Denken allein alles richten wird und selbst keinen Finger krumm machen. Weil sie sich vor den anstehenden Problemen in eine tröstliche Ausrede flüchten. Ich muss nur positiv denken, dann kommt schon alles wieder in Ordnung.
Tatsächlich ist das Denken aber nur eine Art Zündfunken. Ein vermutlich positiver Ausgang einer Situation ist sehr viel verlockender. Wer kennt nicht das Gefühl, nicht für eine Prüfung lernen zu wollen, weil man ohnehin “weiß”, dass man durchfällt? Wie viel lieber haben wir gelernt, wenn wir das Gefühl hatten, wirklich etwas reißen zu können?
Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte.
Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen.
Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.
Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter.
Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.
Talmud
Wenn wir glauben, die Prüfung zu schaffen, ist das Denken. Dieses Denken sorgt dafür, dass wir uns hoffnungsvoll und motiviert fühlen. Dieses Gefühl (im Zitat mit Worten beschrieben) sorgt dafür, dass wir handeln: Wir lernen. Lernen wir, sorgt diese Handlung dafür, dass wir mehr Erfolg haben, als wenn wir nicht lernen.
Außerdem bildet sich durch stetiges Lernen in der Hoffnung auf gute Prüfungsergebnisse die Routine / der Charakterzug, dass wir für Prüfungen lernen. Dass wir Arbeit in etwas investieren, das Erfolg haben soll.
Aus diesem Charakterzug schließlich bildet sich unser Schicksal. Wir gehen die Probleme und Aufgaben im Leben an, weil wir gelernt haben: Wenn ich von einem positiven Ausgang ausgehe und dadurch handele, habe ich viel mehr Chancen auf Erfolg, als wenn ich nur herumsitze und alles negativ sehe.
Fang klein an
Wenn es dir schwer fällt, positiv zu denken, weil dir das Leben schon zu viele Gegenbeweise geliefert hat, fang einfach mit etwas Kleinem an. Stehst du morgens auf und stößt dich irgendwo, werde nicht wütend und prophezeie dir einen schlechten Tag. Sage ‘Autsch’ und denk daran, dass so etwas eben hin und wieder passiert – und dass es rein gar nichts über deinen Tag aussagt. Im Gegenteil, geh ins Bad und lächele dich im Spiegel an. Oder ziehe Grimassen, um dich selbst zum Lachen zu bringen. Beweise dir selbst, dass das Leben es nicht auf dich abgesehen hat und dass auch ein chaotischer oder schmerzhafter Start in den Tag nichts über dessen weiteren Verlauf aussagt.
Denn wie dein Tag läuft, hast du immer selbst im Griff. Sicher, manchmal gibt es trotzdem Tage, an denen sehr viel schief läuft. Wenn du negativ denkst und danach handelst, verschlimmerst du es aber nur noch. Mit positivem Denken und dementsprechend anderen Handlungen holst du für dich das Beste aus einem solchen Tag heraus.
Letzten Endes ist es Glaubenssache, ob du dich dem positiven oder negativen Denken hingibst. Denn im Grunde ist beides wahr. Wenn du glaubst, dass ein schlechter Morgen deinen Tag versauen kann, dann ist es so. Weil du schlecht gelaunt bist, dich nicht gut fühlst und dadurch unkonzentriert bist, was weitere Katastrophen verursacht.
Glaubst du hingegen, dass ein schlechter Morgen deinen Tag nicht beeinflusst, ist das auch so. Deine Laune ist unbeeinflusst von dem Missgeschick am Morgen, du fühlst dich gut, verbreitest eine tolle Stimmung und gehst deinen Tag konzentriert an. Und dass wir weniger Unfälle haben, wenn wir konzentrierter an eine Sache herangehen, ist wohl etwas, auf das wir uns einigen können – egal, an was wir glauben.
Und wenn beides wahr ist und du entscheiden kannst, an was du glaubst: Wieso dann nicht an das positive Denken und das dementsprechende Handeln?
Jetzt bist du gefragt: Was hältst du vom Thema positives Denken? Hast du es schon einmal versucht? Welche Unterschiede hast du bemerkt? Ich freue mich auf deinen Kommentar!