Angst liegt nie in den Dingen selbst, sondern darin, wie man sie betrachtet.
Anthony de Mello
Angst, aka. die Bitch, kann in vielen Formen und Farben daher kommen. Ich hatte früher ständig Angst. Angst davor, nicht gut genug zu sein. Nicht hübsch, klug oder witzig genug. Ich hatte sogar Angst davor, in einer normalen Lautstärke zu sprechen. Aus dem Grund dachten auch alle, mein damaliger Freund sei total witzig. Ich hab die witzigen Sprüche gerissen und so leise gesprochen, dass mich niemand hörte. Außer er – und da er es laut genug wiederholt hat, haben ihn alle gefeiert. Ich hatte auch Angst, mich nach einer neuen Arbeit umzusehen, obwohl es mit mir in der damaligen Arbeitsstelle psychisch den Bach runterging. Ich hatte Angst für mich einzustehen, als mir vorgeworfen wurde, dass ich egoistisch sei – weil sich meine Weißheitszähne entzündet hatten.
Ich hatte vor so vielen Dingen Angst, dass ich sogar Angst davor hatte, mir das einzugestehen und die Sache anzugehen. Bis es nicht mehr weiterging und ich so tief unten ankam, dass mir keine andere Wahl blieb, als die Flucht nach vorn. Seitdem sind ein paar Jahre vergangen, in denen ich mich eingehend mit dem Thema persönliche Weiterentwicklung beschäftigt und mich vielen meiner Ängste gestellt habe.
Was ist Angst überhaupt?
Per Definition aus dem Wörterbuch ist Angst ein beklemmendes, banges Gefühl, bedroht zu sein. Dabei müssen dir bei Angst nicht immer gleich die Luft wegbleiben und die Haare zu Berge stehen. Angst kann auch im Unterbewusstsein sitzen und dich zu Dingen bringen, die du gar nicht willst. Zum Beispiel fangen wir an zu rauchen oder Alkohol zu trinken, aus Angst vor sozialer Ablehnung, wenn wir es nicht tun.
Die Sorge, abgelehnt zu werden, spielt generell eine große Rolle in unserem Leben und bestimmt unser Verhalten maßgeblich. Bis zu einem gewissen Punkt ist das notwendig, damit wir als soziale Gruppe zusammenleben können. Lähmen dich deine Ängste, wirkt sich das allerdings sehr negativ auf deine Lebensqualität aus.
Was bedeutet Angst im Alltag?
Sind deine Ängste soweit ausgeprägt, dass sie dich im Alltag tatsächlich lähmen, ist das ein Warnsignal dafür, dass Handlungsbedarf besteht. Angst kann dich nämlich selbst von Dingen abhalten, die sie gar nicht betrifft. Zum Beispiel bleibt dein Haushalt liegen, wenn du Angst vor einer kommenden Begegnung (außerhalb) hast, weil sich in deinem Kopf alles nur noch darum dreht. Oder du lernst nicht für Prüfungen, weil du Angst hast, wie du abschneidest – stattdessen prokrastinierst du.
Wenn du die Angst – und damit die Bitch – ans Steuer lässt, triffst du also nicht nur übervorsichtige Entscheidungen und bleibst in deiner Komfortzone, es kann dazu kommen, dass du irgendwann gelähmt auf der Couch sitzt und gar nichts mehr tun kannst.
Wie du sinnvoll mit deiner Angst umgehst
Was genau zu tun ist, kommt natürlich immer auf die Angst selbst an. Wenn du z.B. Flugangst hast, kannst du mit einem Therapeuten oder Hypnotiseur arbeiten, der die Angst nimmt. Selbes gilt für Angst vor Spinnen.
Aber es gibt da auch die kleinen Ängste. Prüfungsangst, generelles Lampenfieber, die Angst vor der Dunkelheit, vor abgeschiedenen Plätzen, die Angst vor Horrorfilmen oder davor, erschreckt zu werden. Manche Menschen haben Angst vor Clowns, andere vor Zwergen mit Äxten.
Einige dieser Ängste sind mitunter sinnvoll, andere schaden dir nur.
Finde heraus, warum du Angst hast
Zuerst formuliere deine Angst. Vor was hast du Angst? Sei dabei besonders gründlich. Nehmen wir das Beispiel “rausgehen“.
Du hast Angst davor, rauszugehen. Wieso? Weil du auf andere Menschen triffst. Warum hast du davor Angst? Hast du Angst, diese Leute tun dir etwas an? Oder dass jemand dich ansprechen könnte, z.B. um nach dem Weg zu fragen? Hast du Angst, dass du die Antwort nicht weißt? Dass du nicht hilfreich bist, “zu blöd” und die andere Person dann von dir enttäuscht ist? Dass sie glaubt, dass du nichts wert bist?
Schreibe alles auf, was zu diesem Thema in deinem Kopf herumschwirrt und frage so lange “Warum?”, bis du keine Antwort mehr darauf hast.
Ziehe es ins Lächerliche
Angst ins Lächerliche ziehen? Aber man soll seine Ängste doch ernst nehmen! Jein. Wenn du Angst vor einer Situation oder einer Sache hast, sollst du diese natürlich erstmal ernst nehmen. Stellt sich aber heraus, dass diese Angst keinen tieferen Sinn hat (z.B. dich vor etwas zu beschützen), sondern dich nur lähmt, gilt es, sie zu entkräften.
Und wie wir schon in Harry Potter gelernt haben: Eine Angst lächerlich zu machen, ist der schnellste Weg, ihr den Schrecken zu nehmen.
Ist eine Selbsttherapie eine gute Idee?
Mir ist klar, dass manche Ängste nicht einfach so aufzulösen sind. Angst ist in vielen Fällen irrational. Das bedeutet, dass man ihr mit Logik nicht unbedingt beikommen kann.
Trotzdem kann es Sinn machen, deinen Ängsten auf den Zahn zu fühlen. Kleine Blockaden kannst du allein auflösen, wenn es z.B. darum geht, eine Bewerbung oder dein Buchmanuskript abzuschicken. Mach dir klar, wovor du genau Angst hast und ziehe diese Vorstellungen bis ins Lächerliche.
Wenn ich die Bewerbung abschicke, finden sie es nicht gut. Sie lehnen meine Bewerbung ab. Also bekomme ich den Job nicht. Und deshalb bekomme ich nie wieder einen Job. Ich werde pleite gehen und auf der Straße landen. Am Ende verhungere oder erfriere ich in irgendeiner Gasse und Tauben fressen meinen Leichnam.
Ganz schön übertrieben oder? Und genau das ist der Sinn dahinter. Wenn du deine kleinen Ängste ins Lächerliche ziehst, verlieren sie ihren Schrecken. Damit nimmst du der Bitch das Zepter aus der Hand und schiebst sie dahin, wohin sie gehört: Auf den Rücksitz.
Wenn es sich bei deinen Ängsten um größere Blockaden handelt, die du nicht allein in den Griff bekommst, kann es Sinn machen, sich an einen Coach oder falls es schlimmer ist, an einen Therapeuten zu wenden. Wenn du dir nicht sicher bist, kannst du dich zum Beispiel an deinen Hausarzt wenden.
Wichtig: Natürlich kannst du dich in einem solchen Fall auch an Freunde und Verwandte wenden. Dieser Kontakt sollte aber unterstützend sein. Wenn dir eingeredet wird, dass du “einen Seelenklempner nicht brauchst, sondern dich einfach mal zusammenreißen sollst”, du aber das Gefühl hast, dass du es eben nicht allein schaffst, lass dich davon nicht beeinflussen.
Du hast jede Hilfe verdient, die du brauchst und du hast jedes Anrecht, sie dir zu holen.
Kann ich auch mit dir arbeiten?
Ja. Ich beschäftige mich wie erwähnt, schon seit Jahren mit den Themen rund um persönliche Weiterentwicklung, Ängste, Komfortzonen (und das Verlassen derer), sowie Zielsetzung und dem Erreichen von Zielen.
Hier in diesem Blog teile ich mein Wissen mit dir, stehe dir zusätzlich aber auch als Coach zur Seite, wenn du Hilfe brauchst.
Wichtig: Ich bin keine ausgebildete Therapeutin! Wenn hinter deiner Angst eine wirklich harte Geschichte steckt, scheue bitte nicht davor zurück, dir die Hilfe zu suchen, die du brauchst. Das bin in einem solchen Fall nicht ich, sondern ein/e studierte/r TherapeutIn. Wenn du dir nicht sicher bist, ob du noch in den Bereich Coaching fällst, sprich mich gern an, dann finden wir es in einem kostenlosen Kennlerngespräch heraus!